Humoralpathologie - 4 Säfte Lehre

Die Humoralpathologie ist das historische Konzept der Heilkunde Europas, das davon ausgeht, dass die Gesundheit des Körpers von einem Gleichgewicht der Körpersäfte (Blut, gelbe und schwarze Galle, sowie Schleim) abhängt. Ein Ungleichgewicht dieser Säfte wird als Ursache für Krankheiten betrachtet. 

Die traditionelle europäische Medizin gründet auf der Vier-Säftelehre oder Humoralpathologie, die ihre Ursprünge in den klassischen griechischen Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft findet. Dieses Konzept besagt, dass alles Sein aus diesen Elementen besteht, sowohl materielle Gegenstände als auch immaterielle Gedanken.

Entwicklungsgeschichte

Galen von Pergamon, ein griechischer Arzt im 2. Jahrhundert, entwickelte darauf aufbauend die Humoralpathologie. Gemäß dieser Lehre entsteht Krankheit durch ein Ungleichgewicht der vier Körpersäfte: Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle. Jeder Saft wird mit bestimmten Eigenschaften der Elemente in Verbindung gebracht, z. B. ist Blut warm und feucht wie Luft.

Individuelle Temperamente entstehen aus der Mischung dieser Säfte und bestimmen das psychophysische Profil eines Menschen. Der Melancholiker repräsentiert die "Erde" und "schwarze Galle", der Choleriker dem "Feuer" und der "gelben Galle", der Phlegmatiker dem "Wasser" und "Schleim", und der Sanguiniker der "Luft" und "Blut".


Ganzheitlicher Ansatz

Die individuellen Mischungen der Körpersäfte  mit seinen Qualitäten sind der Grund, warum bei ein und derselben Erkrankung die gleiche Therapie oder das gleiche Mittel bei einem Patienten Erfolg haben kann, während es bei einem anderen Patienten nicht wirksam ist. Jeder Mensch ist einzigartig in seinem Temperament, beeinflusst von Alter, Wohnort, Jahreszeit und persönlichem Umfeld.

Die genaue Analyse des vorherrschenden Temperaments führt zu individuellen Rückschlüssen. Dies betrifft nicht nur Ernährungsempfehlungen und Anfälligkeiten für bestimmte Krankheiten, sondern auch die Auswahl von Therapien, Heilmitteln und den Verlauf von Krankheiten.

Ziel der Therapie

Die traditionelle europäische Medizin strebt den Zustand der Eukrasie an, in dem die Körpersäfte im harmonischen Gleichgewicht sind. Bei Dyskrasie, einem Ungleichgewicht der Säfte, können äußere Einflüsse wie Wetterveränderungen oder saisonale Schwankungen die Temperamente verstärken, abschwächen oder verschieben.

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